Comeniustagebuch: Gröbzig Dezember 2009 ( deutsche Version)
Nachdem
uns der Pädagogische Austauschdienst des Kultusministeriums der Länder (
Nationale Agentur für EU– Programme im Schulbereich) mit Beginn des Schuljahres
im Sommer 2009 endlich Grünes Licht für unser Comeniusprojekt „Ein Schluck
Wasser, bitte!“ gab, fieberten wir dem geplanten 1. Lehrertreffen entgegen. Im
Vorfeld gab es natürlich schon für alle — ob Schüler oder Lehrer — viel zu tun,
denn erste Ergebnisse mussten in Form von Präsentationen vorliegen. Ideen in
unseren Köpfen und Materialien von stattgefunden Exkursionen in den Fuhneauen
bei Gröbzig mussten auf Papier und ausgewertet werden.
Arbeit war also angesagt!
Montag, 07.12.09
Angekommen
am Hotel nahmen wir unsere Gäste aus Polen, Großbritannien, Italien und der
Türkei in Empfang und obwohl schon ein gutes Jahr seit dem letzten
Vorbereitungstreffen in Turgutlu vergangen war, erkannten wir alte Bekannte
sofort wieder. Dem entsprechend herzlich fiel natürlich auch die Begrüßung aus.
Nach
ersten kleinen Eindrücken von unserer Schule, die sich unsere Gäste nicht nehmen
ließen, ging die Arbeit los.
Den
ersten Arbeitstag eröffnete unsere Schulleiterin Frau Makerlik mit einer
zusammenfassenden Präsentation zum Projekt „A gulp of water, please!“ und den
Aufgaben, die noch vor uns liegen. Besonders wichtig erschien uns dabei, noch
einmal über die gemeinsame Zielsetzung unserer Arbeit zu sprechen, denn nach
Beendigung des Projektes soll ja jeder mit den Ergebnissen im Unterricht
arbeiten können und im Alltag das Erlernte auch anwenden. Natürlich hatten alle
Partner auch ihre 1. Ergebnisse zusammengefasst und stellten uns diese vor.
Chemische Wasseranalysen und mehr
So
berichtete unser Kollege aus Polen, dass aus ihrer Schule 14-16-Jährige am
Projekt arbeiten und diese erste chemische Untersuchungen der Wasserqualität im
Naturpark „Roztoczanski Park Narodowy“ durchgeführt haben. Dabei mussten sie
feststellen, dass diese Gewässer unter anderem durch Phosphate mäßig belastet
sind.
Cem aus der Türkei arbeitet, wie wir erfahren konnten, mit 14-17-jährigen Schülern und Schülerinnen. Sie recherchieren zurzeit die Geschichte des Türkischen Bades. So erfuhren wir, dass zwar noch Bäder aus dem 14.-16. Jahrhundert existieren, diese sich leider aber in schlechtem Zustand befinden. Außerdem stellten sie die Vor– und Nachteile gegenüber, denn auch die mögliche Wasserverschwendung muss bei allem Positiven bedacht werden
Die
Partnerschule aus Großbritannien beschäftigt sich zurzeit mit der
Energiegewinnung und den daraus entstehenden Effekten, unter anderem dem Einfluss auf die Ökologie von „power
stations“.
Von
Claudio aus Italien erfuhren wir, dass sich seine Schüler und Schülerinnen
zunächst mit der römischen Bäderkultur unter religiösen und künstlerischen
Aspekten beschäftigen.
Er
wies uns auch noch einmal darauf hin, dass es von Vorteil sei, wenn die
beteiligten Schüler beide Jahre am Projekt mitarbeiten würden.
Am Nachmittag läutete K. Moritz die 2. Runde ein. „Workshop“ war
angesagt!
Die
nächsten gemeinsamen Arbeitsinhalte mussten festgelegt werden, denn jede Schule
soll Zugriff auf die Arbeitsergebnisse der anderen haben, um im Unterricht und
in Kursen damit arbeiten zu können.
Schließlich ist auch das Sinn und Zweck solcher europäischen Projekte.
Nicht jeder war gleichermaßen begeistert
Und
so fragten wir uns:“How can we share provisional results of the Comenius
Project?“
Ergebnis:
Auf den Websites der Schulen werden die Arbeitsergebnisse festgehalten. Fotos,
Links mit Erklärungen, Hinweisen zu zusätzlicher Literatur und mögliche
Arbeitsblätter für den Unterricht sollen diese vervollständigen, sodass sowohl
Lehrer– als auch Schülerseiten unsere spätere Arbeit erleichtern werden.
Außerdem wird jeder an seiner begonnenen Aufgabe weiterarbeiten und diesen
ersten Teil abschließen.
Das
heißt also für alle: Arbeit, Arbeit und nochmals …!
Dienstag, 08.12.2009
Und
die Diskussionen gehen weiter….
Auch
am 2. Tag mussten zunächst einige Festlegungen für die weitere Zusammenarbeit
getroffen werden.
Der
Finanzierungsplan, die nächsten Termine für die Treffen im März und Mai standen
zur Diskussion.
Außerdem erhielten wir von Diane eine Einweisung für die
Arbeit mit e-twinning
Ein bisschen Kultur muss sein
Nicht
jeder von unseren Gästen kannte die Atmosphäre auf einem Weihnachtsmarkt, war
nicht einmal mit den religiösen Bräuchen vertraut, sodass einige Erklärungen
nötig waren.
Nach
einer kurzen Stadtbesichtigung und Shoppingtour fanden sich alle am
Händeldenkmal ein, um gemeinsam für 90 Minuten dem Bachoratorium zu lauschen.
Besonders
für unsere britischen Kollegen war dies ein Höhepunkt ihres Besuche, denn sie
mussten aufgrund schulorganisatorischer Probleme schon am Mittwoch wieder
abreisen . Zum Glück gibt es ja aber das Internet, sodass man immer, wenn man
will, in Verbindung stehen kann.
Mittwoch, 09.12.09
Nach
dem am Dienstag einige Punkte der zukünftigen Zusammenarbeit für lange
Diskussionsrunden sorgten, Rücksprachen mit Schulleitern per Handy oder E-Mail
geführt werden mussten, konnten wir am 3. Arbeitstag mit der Genehmigung aller
Schulleiter und Koordinatoren endlich den Schlusspunkt unter unser Protokoll
setzen. So wird es vom 15.-17. März 2010 ein
2.
Lehrertreffen in Italien geben, bei dem sowohl die Ergebnisse der 1. Arbeitsetappe verglichen
und ausgewertet werden, als auch das 1. Schülertreffen im Mai 2010 in Polen
vorbereitet wird.
Die
Internationalen Klasse im Mai 2010 wird der 1. Höhepunkt für alle sein, denn
hier werden sich auch die mitarbeitenden Schüler und Schülerinnen das erste mal
begegnen und ihre Projekte vorstellen.
Natürlich
fiebern auch unsere Kinder diesem Termin entgegen. Mit enormen Eifer
hatten sie sich auf die 1. Auswertungen
gestürzt, denn sie wollen sich ja natürlich nicht vor den anderen blamieren und
zeigen, was sie leisten können.
Zunächst besuchten wir mit unseren Gästen aber die Synagoge, durch die uns Frau Dr. Mendez mit interessanten und wissenswerten Informationen führte, wofür wir uns recht herzlich bedanken. So konnten unsere Gäste in der permanenten Ausstellung Kultur und Geschichte des Judentums kennen lernen, aber auch die Sonderausstellung „Kunst im jüdischen Kontext“ in der Galerie des Museums beeindruckte. Auch auf den kleinen Bänken in der Cheder (jüdische Schule) nahmen wir Platz, um in jüdische Feste und Riten einen Einblick zu erhalten.
Der Abend endete bei einem gemeinsamen Vernaschen von
Harmantaschen, die wir im Jugendzentrum selbst gebacken hatten.
Donnerstag, 10.12.09
Gewissen
allen einen „freien Tag“ gönnen, denn die Inhalte unserer Workshops hatten wir
bearbeitet und für jeden die anstehenden Aufgaben festgehalten.
Auf dem Weg zu Luther
Petrus meinte es an diesem Tag nicht so gut mit uns, denn als wir in
Wittenberg ausstiegen, regnete es fürchterlich (was sich übrigens den ganzen
Tag nicht änderte) , sodass Regenschirme gekauft werden mussten. Trotz allem
ging es fröhlich um Lutherhaus, wo wir eine Führung durch das aufwändig
sanierte Museum erhielten, an die sich auch eine Stadttour anschloss. Vielen
zahlreichen Fragen musste sich unsere junge Begleiterin stellen, ehe all mit
ausreichend neuen Infos versorgt waren. Selbstverständlich blieb auch noch
etwas Zeit für den kleinen Bummel durch die Geschäfte der Stadt und über den
Weihnachtsmarkt. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Wieder in Köthen angekommen, setzten wir uns ein zuvor
letztes Mal gemeinsam an einen großen Tisch, plauderten über Gott und die Welt,
Familie, Kunst, Politik …., bevor wir Abschied nahmen und eine gute Heimreise
wünschten.
Auf ein Wiedersehen!